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Buch-Präsentation am 4. Juli 2015:

Bettina Greffrath
Hoffmann im mecklenburgischen Exil:
- Neue Edition und Studie im Schloss Fallersleben vorgestellt


        

Um es vorweg zu nehmen: Diese Buchvorstellung war ein Fest: interessant, anregend, berührend. Schöner hätte man dieses neue Ergebnis der Zusammenarbeit der Hoffmann-von-Fallersleben-Gesellschaft mit der Universität Wrocław nicht präsentieren können, als mit dieser Demonstration des vielfältigen und außergewöhnlichen Engagements für dieses Projekt: Engagiert hat sich ein Verlag, der Bielefelder Verlag für Regionalgeschichte, zusammen mit den Herausgebern der Reihe Braunschweiger Beiträge zur deutschen Sprache und Literatur - für sie sprach Dr. Herbert Blume, der dabei einige Etappen der Hoffmann-Forschung der letzten Jahrzehnte Revue passieren ließ. Engagiert hat sich Prof. Dr. Marek Hałub, der seine Germanistik-Studenten immer wieder mit großem Erfolg motiviert, sich mit „unserem“ Hoffmann zu beschäftigen. Engagiert hat sich der Präsident der Hoffmann-Gesellschaft Dr. Kurt Schuster, einmal mehr vor allem mit der persönlichen Betreuung des jungen polnischen Wissenschaftlers in Fallersleben, aber auch gemeinsam mit dem Vorstand und Kuratorium der Hoffmann-von-Fallersleben-Stiftung für die finanzielle Förderung dieses neuen Buches.

        

Bei allen diesen engagierten Förderern bedankte sich nun am 4. Juli in Fallersleben gemeinsam mit seinem Mentor, Prof. Hałub, der Autor des vorzustellenden Buches. Und Mariusz Dzieweczynski tat dies auf eine sehr persönliche und herzliche Weise. Gefragt, warum er sich ausgerechnet mit diesem Dichter August Heinrich Hoffmann beschäftige, erzählte der junge Wissenschaftler vom Engagement seines Vaters für die Bewegung der Solidarność seines Heimatlandes. Vor seiner Antwort auf die Frage von Altersgenossen, warum er überhaupt diesen Beruf eines Kultur- und Literaturwissenschaftlers ergriffen habe, warnte er „nun wird es dann doch etwas pathetisch“: Es seien vor allem die Menschen, die er bei seinen Forschungen kennenlernt, die mit ihm in Polen und in Deutschland arbeiten, die ihn interessieren und ihm etwas bedeuten.

Was bei mehr als 30 Grad Celsius Außentemperatur eine anstrengende Prozedur hätte werden können, war im gut besetzten - und kühlen - Gewölbekeller im Schloss Fallersleben eine gut zweistündige, begeisternde Veranstaltung, bei der man sich freuen konnte über diesen außergewöhnlichen Einsatz so vieler Menschen und über einen jungen polnischen Wissenschaftler und seine Forschungsergebnisse. Diese präsentierte Mariusz Dzieweczynski bewunderungswürdig in bestem Deutsch und in einer deutlich literarisch geprägten schönen Sprache. Dass der Autor die in langen Recherchen und verschiedenen Archiven gefundenen Zeugnisse und Briefe nicht allein, sondern gemeinsam mit Dr. Schuster in einem Dialog vortrug, erhöhte den - ohnehin durch die Inhalte gegebenen - Unterhaltungswert der Lesung ungemein. Da erfuhr man nicht nur Details der in Mecklenburg entstandenen Freundschaften und der politischen Entwicklungen in diesem Land und bekam Einblick in Hoffmanns Denken und Handeln in den für ihn schwierigen Jahren nach seiner Entlassung in Breslau. Mit sicherem Gespür für die Neugier dieses wie jedes Publikums auf allzu Privates wurde auch das – eines Romans würdige - Ehedrama des Hoffmann-Freundes Rudolf Müller vorgestellt. So machte die Lesung neugierig auf diese Edition eines Briefwechsels zwischen zwei im Alter und in den Erfahrungen sehr unterschiedlichen, doch politisch gleichermaßen engagierten Männern, der auch offenbart, wie aus einer - zunächst durch rückhaltlose Bewunderung geprägten – Distanz eine wirkliche Freundschaft wächst.

Mariusz Dzieweczynski: Im mecklenburgischen Exil. Edition des Briefwechsels zwischen Hoffmann von Fallersleben und seinem Freund Rudolf Müller. Band 17 der Braunschweiger Beiträge zur deutschen Sprache und Literatur. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2015.

Der Band ist erhältlich bei der Hoffmann-von-Fallersleben-Gesellschaft und im Shop des Hoffmann-von-Fallersleben-Museums, sowie im Buchhandel.


Buch-Präsentation am 26. April 2009:

Vielschichtige Blicke auf den Dichter, Wissenschaftler, Menschen
Hoffmann von Fallersleben
- neuer Symposionsband am Sonntag in einer unterhaltsamen Matinee vorgestellt


        

Wie spannend, berührend und heiter es bei der Präsentation eines neuen wissen-schaftlichen Werkes vor sich gehen kann, wenn der dort behandelte Dichter Hoffmann von Fallersleben heißt und die, die ihn vorstellen, dabei mit besonderem Engagement, Witz und ein wenig Wagemut vorgehen – das erlebten am Sonntag Vormittag rund 50 Gäste einer Matinee im Schloss Fallersleben.

Vorgestellt wurde der von Norbert Eke, Kurt Schuster und Günter Tiggesbäumker heraus-gegebene 11. Band der Reihe „Braunschweiger Beiträge zur deutschen Sprache und Literatur“. Er fasst die Ergebnisse des Internationalen Symposions zu Hoffmann von Fallersleben zusammen, das im Jahr 2008 in Corvey/Höxter stattfand.

Nachdem der Braunschweiger Germanist Dr. Herbert Blume, seit langem in der Hoffmann-Forschung engagiert, augenzwinkernd nachgewiesen hatte, wie viele Gründe dafür sprechen, den im damals hannoverschen Fallersleben aufgewachsenen Hoffmann für eine Braunschweiger Publikationsreihe zu vereinnahmen, folgte eine Revue, die einen ganz besonderen Überblick über die 18 Aufsätze des Bandes gab. Hatte Blume schon besonders gewürdigt, dass in den letzten Jahren durch die Arbeit der Gesellschaft und des Museums, ein viel differenzierteres Hoffmann-Bild entstand, so bewiesen Dr. Kurt Schuster und Christina Dykan im folgenden, wie interessant und kurzweilig die Beschäftigung mit Hoffmann aussehen kann, wenn sie sich nicht in bloßer Verehrung des Dichters der Nationalhymne erschöpft.

Die Leiterin der Studienstätte der Hoffmann-Gesellschaft und der Präsident der Hoffmann-Gesellschaft wechselten sich in einem Zwiegespräch ab: Erläuterungen zu den Forschungs-ansätzen trafen so auf illustrierende Zitate aus den – zumeist direkt aus der Sammlung des Hauses gewonnenen – Quellen. Bestens unterhalten jagte man so durch den aktuellen Stand der Forschung, der viel Überraschendes und Genussvolles bereit hält. Besonders die Originalzitate aus den Tagebüchern, Briefen und Gedichten, von Christina Dykan mit unverkennbarem schauspielerischem Talent und Freude an der Musikalität und gefühls-mäßigen Intensität der Hoffmannschen Sprache mehr rezitiert und gesungen als gelesen, führten immer wieder zu dieser so vielseitigen Persönlichkeit mit Ecken und Kanten zurück – es war ein Vormittag, der wahrlich Lust auf die Beschäftigung mit diesem Buch und diesem immer wieder neu zu entdeckenden Dichter machte.